Im Gastgewerbe und im Immobiliensektor im Allgemeinen wird oft gesagt, dass der Wert einer Immobilie größtenteils durch ihre "Lage" bestimmt wird. Wenn wir über Hotels im Freizeitsegment sprechen, bedeutet strategische Lage heute eine atemberaubende Aussicht, vielleicht auf das Meer, eine zentrale Lage in einem angesehenen Reiseziel und die Nähe zu einem gut angebundenen Flughafen.
Das war aber nicht immer so! Wenn wir uns die Entwicklung des Tourismus im Laufe der Jahrhunderte anschauen, können wir feststellen, dass sich das, was als schön und bequem betrachtet wird, im Laufe der Zeit ändert.
Nehmen wir zum Beispiel die touristische Entwicklung in einem unserer Lieblingsorte, dem Pustertal.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Berghotels mitten in der Natur, umgeben von Wäldern, gebaut und die Leute, die aus dem Urlaub zurückkehrten, suchten sicher nicht nach Sonnenbräune! Ein wunderbares Beispiel für solch ein Hotel ist das Gran Hotel Wildbad in Innichen, dessen Ruinen man noch heute bewundern kann.
Mit dem Ausbau der Eisenbahnnetze gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Hotels, sich in der Nähe der Bahnhöfe zu befinden. Ein Beispiel für diesen Trendwechsel ist das Gran Hotel in Toblach, das von der Aristokratie des Habsburgerreichs frequentiert wurde, die direkt aus Wien mit dem Zug anreiste. In den 1930er Jahren änderte das Aufkommen des Autos erneut die Spielregeln.
Die ideale Lage für ein Hotel wurde zu einem Ort an der Straße wie das Hotel 3 Zinnen, das 1929 gegründet wurde. Einerseits lag es an der Straße, was die Erreichbarkeit erleichterte, andererseits bot es einen atemberaubenden Blick auf das Val Fiscalina.
Eine interessante Tatsache: Der Bergtourismus wurde einst ausschließlich als Sommerurlaub betrachtet. In Sexten begann der Wintertourismus erst im Jahr 1938, als Heinrich Harrer, der bekannte österreichische Bergsteiger, der 7 Jahre in Tibet gelebt hatte, die erste Skischule eröffnete!